Ghosting
„Ghosting“? Im Sinne von spukenden Geistern?
Jaein…
Zwar hat Ghosting nicht viel mit Geistern zu tun. Es spielt aber auf die Eigenheit dieser Geschöpfe an, plötzlich zu verschwinden.
Beim Ghosting handelt es sich um eine der wohl bekanntesten Manipulationstechniken. Das mag daher rühren, dass die Technik in der „Datingwelt“ weit verbreitet ist.
Sie kommt allerdings auch bei Streits in Partnerschaften, Freundschaften, Familien etc. immer wieder einmal vor.
Eine mögliche Ghosting-Situation könnte etwa so ablaufen. Nach einem scheinbar gelungenen ersten Date schreiben sich zwei Menschen Textnachrichten:
Sie: „Mir hat der Abend sehr gefallen.“
Er: „Mir auch.“
Sie: „Das können wir gerne bald wiederholen.“
…
Er antwortet ihr nicht mehr… weder in den nächsten Minuten oder Stunden noch in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten.
Er ist einfach weg und wie vom Erdboden verschluckt…
Was ist Ghosting?
Ghosting ist das plötzliche und kommentarlose Verschwinden einer Person. Es kann sowohl bewusst als auch unbewusst geschehen.
Geghostet wird längst nicht ausschließlich durch Narzissten. Ghosting ist auch nicht per se „schlecht“ oder „toxisch“.
Eine toxische Manipulationstechnik ist es erst, wenn es von einem Menschen bewusst bzw. gezielt und/oder regelmäßig angewendet wird. Dabei wird der Schaden beim Gegenüber entweder in Kauf genommen oder sogar bewusst angestrebt.
In diesem Artikel möchte ich dir beschreiben, auf welche Weise Ghosting gerade von narzisstischen Personen (und Borderlinern) häufig als Manipulationstechnik verwendet wird.
Betroffene setzen sie nicht nur regelmäßiger ein, sondern auch aus anderen Motiven heraus.
Im Zusammenhang mit Narzissmus handelt es sich beim Ghosting um eine passive Manipulationstechnik.
Der sogenannte „Ghoster“ verschwindet auf einmal kommentarlos von der Bildfläche. Er meldet sich nicht mehr, antwortet auf keine deiner Nachrichten oder Anrufe und lässt sich nicht mehr bei dir blicken.
Die Technik kann mehr oder weniger bewusst aus einem Groll heraus zur Bestrafung eingesetzt werden.
Allerdings kann sie auch relativ unbewusst zum Einsatz kommen. Zum Beispiel dann, wenn du der Person gerade keinen „Nutzen“ mehr bringst und sie dich nicht mehr braucht.
Manche Menschen sind so sehr von sich selbst eingenommen, dass es ihnen gar nicht einfällt, sich mir dir abzugeben, wenn sie gerade nicht von dir profitieren können.
Das Perfiede an dieser Manipulationstechnik ist, dass das Opfer in der Regel keine Ahnung hat, warum es keine Antwort erhält.
Alles kann prima laufen: ihr habt eine gute Zeit und du hast das Gefühl, dein Gegenüber kommuniziert mit dir offen und ehrlich über alles.
Und dann…
👻
Wie wird man „geghostet“?
Es gibt unterschiedliche Weisen, auf die du geghostet werden kannst.
Ich unterteile narzisstisches Ghosting in 2 Hauptstrategien, zu denen ich dir im Anschluss jeweils ein Beispiel liefern werde.
Strategie 1: „On-Off-Ghosting“
Die erste Strategie besteht darin, eine Person regelmäßig zu kontaktieren und immer wieder zu ghosten.
Kontaktiert wirst du, wenn dein Gegenüber etwas von dir will oder braucht.
Geghostet wirst du anschließend, sobald dein Gegenüber dich nicht mehr braucht und dich gewissermaßen wieder „entsorgt“.
Den Kontakt nimmt dein Gegenüber in der Regel erst wieder auf, wenn es wieder etwas von dir will.
Strategie 2: „Final Ghosting“
Die zweite Strategie narzisstischen Ghostings besteht darin, verschiedene Personen jeweils nur 1 Mal zu ghosten, aber dafür „so richtig“.
Hier kann es sein, dass ein langjähriger Freund dich plötzlich aus dem nichts ignoriert.
Nach dem Ghosting siehst du ihn nie mehr. Denn er ghostet dich nur 1 Mal, dafür aber endgültig und für immer.
Da ich auch schon geghostet worden bin, erzähle ich dir zunächst eine von mir selbst erlebte „Geistergeschichte“. Es handelt sich dabei um ein „Final Ghosting“…
Die Freundschaft mit einem Geist
Ich warte nun schon seit knapp 2 Jahren darauf, dass ein „guter Freund“ – nennen wir ihn Johannes – mir antwortet.
Es handelt sich nicht etwa um irgendeinen Freund…
… wir waren über 10 Jahre lang sehr gut befreundet, gemeinsam im Urlaub und trafen uns regelmäßig.
In den letzten Jahren wurde der Kontakt zwar immer seltener, aber jedes Telefongespräch war stets ein Gespräch zwischen zwei guten, alten Freunden.
Ist ihm vielleicht etwas passiert?
Definitiv nicht. Denn er ist nach wie vor regelmäßig online und postet auch ab und zu etwas in seiner Story.
Johannes’ Ghosting
Passiert ist aber etwas, und zwar das Folgende: Wir haben vor knapp 2 Jahren miteinander geschrieben und ich habe ihm eine Antwort gegeben, die ihm offenbar missfiel.
Ich spürte in der Art, wie er danach noch für einen kurzen Moment mit mir weiter kommunizierte, dass er durch meine Aussage „emotional gekränkt“ worden war.
Ich hatte vergessen, dass Johannes zwar sehr „grob“ zu anderen sein konnte, sich selbst in seinem fragilen Kern aber sehr schnell persönlich angegriffen fühlte.
Er fragte mich im Anschluss an diese emotionale Kränkung noch leicht schnippisch, wie es bei mir denn beruflich gerade aussah.
Auf diese Frage antwortete ich ihm und ich stellte ihm dieselbe Frage zurück.
Das war der letzte Satz, der in unserer über 10-jährigen Freundschaft fiel…
Die Hintergründe des Ghostings
Meine vorangehende Aussage, die ihn offensichtlich gekränkt hatte, gefiel beim erneuten Durchlesen zwar auch mir selbst nicht mehr sonderlich.
Ich hatte in diesem Moment etwas neben mir gestanden und deshalb nicht so klar denken können.
Aber meine neue Antwort wäre nur noch mehr in die andere Richtung gegangen, als in die von ihm gewünschte.
Es ging darum, dass ich einen Text von ihm in meiner Whatsapp-Story posten sollte, wenn ich seine Meinung zu diesem Thema teilte…
Ich stimmte dem Text zu, lehnte das Posting jedoch ab.
Das wars…
… nicht mehr und nicht weniger.
Er gab mir in den nächsten Stunden keine Antwort, was sehr unüblich war. Also beschloss ich, ihn anzurufen, um die Sache kurz telefonisch mit ihm zu klären.
Ich erreichte ihn aber nicht...
Als er sich in den nächsten Tagen weder telefonisch noch schriftlich bei mir meldete, dämmerte es mir allmählich.
Mir kam eine Aussage seinerseits in den Sinn, die er mir gegenüber einmal gemacht hatte:
„Weißt du, es gibt gute Freunde wie du, denen antworte ich so schnell wie möglich.
Dann gibt es noch Freunde und Bekannte, mit denen ich wenig zu tun habe, die aber in Ordnung sind. Denen antworte ich spätestens nach einigen Tagen.
Und dann gibt es andere, die von mir nie eine Antwort erhalten und dann hoffentlich merken, woran sie bei mir sind.“
Offenbar gehörte ich von nun an zur letzten Kategorie. So wurde ich wortlos abgeschnitten und „entsorgt“.
Zwar hatte ich das schon oft bei anderen miterlebt. Diese standen ihm allerdings meist nicht so nahe wie ich. Sie hätten sich völlig daneben benommen und seien „Ratten“, „Untermenschen“ oder etwas ähnliches, meinte er dann zu mir.
Diese „Schwarz-weiß-Einteilung“ in gute und schlechte Menschen sowie die primitive Wortwahl sind übrigens sehr typische Verhaltensweisen für gekränkte narzisstische Menschen und Borderliner.
Meine Verbannung
So wurde nun also auch ich nach über 10 Jahren Freundschaft aus Johannes’ Freundeskreis geworfen.
Ich erhielt keinen Grund dafür, wieso er sich nicht mehr bei mir meldete, sondern musste mir das Ganze selbst zusammenreimen. Ich sollte wohl selber herausfinden, was ich „falsch gemacht“ hatte.
Ein gemeinsamer Bekannter namens Heinz, den er nicht einmal mochte, hatte hingegen eine riesige Nachricht von ihm erhalten. Darin beschrieb er ihm sehr ausführlich das Problem, dass er mit ihm hatte.
Diese Geschichte kannst du übrigens im Artikel über die Manipulationstechnik „Intrigieren“ nachlesen. Dort erfährst du auch mehr über Johannes.
Ich jedenfalls erhielt im Gegensatz zu Heinz keine Begründung. Und je länger die Stille andauerte, umso mehr erkannte ich Johannes’ Prioritäten.
Es bedeutete ihm offenbar mehr, einer Person, mit der er ein Problem hatte, eine reinzuwürgen, als eine gute Freundschaft aufrechtzuerhalten.
Womöglich wollte er mir gerade mit dieser stillen Behandlung jetzt ebenfalls eins auswischen.
Das Ganze ist nun knapp 2 Jahre her und sowohl sein Rückruf als auch seine schriftliche Antwort stehen immer noch aus.
Er hat sich nie mehr bei mir gemeldet und sich auch nicht verabschiedet.
Er hat mir nicht einmal gesagt, was sein Problem war... nichts... nach über 10 Jahren Freundschaft...
Die narzisstische Kränkung
Was mich an dieser Sache erstaunte, war nicht nur das Ghosting, sondern auch die Verhältnismäßigkeit seiner Reaktion.
Denn worum ging es eigentlich?
Es ging darum, dass ich meine Meinung zu einem bestimmten Thema nicht auf sein Drängen hin öffentlich kundtun wollte.
Deshalb lehnte ich ab.
Da ich ihn gut kenne, gehe ich stark davon aus, dass meine Unwilligkeit, seinen Post zu teilen, nicht der ausschlaggebende Impuls für das Ghosting war. Diese dürfte ihn höchstens „stutzig“ gemacht und leicht provoziert haben.
Den Ausschlag gaben wohl eher meine, zugegeben, etwas „forschen“ Worte.
Ich hatte mich in einem Moment der Unachtsamkeit davon blenden lassen, dass Johannes selbst immer für Ehrlichkeit und Direktheit plädierte und sehr grob war. Dabei kränkte ihn umgekehrt bereits die kleinste Anmerkung, die er als persönlichen Angriff auffassen konnte.
Du fragst dich bestimmt, was genau ich denn gesagt hatte. Das hier:
„Ich verstehe, was du meinst, aber ich möchte das ehrlich gesagt auch nicht in meinem Status veröffentlichen, weil es mich mittlerweile selbst nervt, wie jeder/jede zeigen muss, wie er/sie über das Thema denkt.“
Er verstand das wohl so, dass er mich nervte, weil er ja einer der Leute war, deren Verhaltensweise mich „nervte“.
Das muss er als persönlichen Angriff aufgefasst haben.
Deshalb gleich eine Freundschaft zu beenden (und zudem noch auf diese Weise), ist eine unverhältnismäßige und übertriebene Reaktion.
Allerdings nicht für Narzissten!
Denn für Betroffene ist diese Reaktion sehr typisch. Unvorsichtig gewählte Worte können von diesen hochempfindlichen Seelen schnell als persönlicher Angriff aufgefasst werden.
Die Person spürt dann einen emotionalen „Stich“ und wird zutiefst verletzt.
Fazit
Ob sonst noch etwas ausschlaggebend für seine Reaktion mir gegenüber hätte sein können, bleibt meiner Vorstellung überlassen…
Aber darüber hätte man sprechen können. Vor allem mit guten, alten Freunden.
Nicht allzu lange vor dieser Situation hatte ich ihm ironischerweise geschrieben: „Wir können ja über alles reden. Das war noch nie ein Problem.“ Und er hatte darauf geantwortet: „Das wird es auch nie sein.“
Doch mit seiner wagen Behauptung lag er falsch.
Stattdessen wurde eine über 10-jährige Freundschaft wortlos beendet. Und das, weil ich eine Meinung – die ich ausserdem bei der erneuten Durchsicht seines Textes, den ich posten sollte, gar nicht teilte – nicht an die Öffentlichkeit tragen wollte.
Zum Glück weigerte ich mich, den Post zu teilen. Denn nach dem genaueren Durchlesen des Textes wurde mir klar, dass ich gar nicht dahinter stehen hätte können.
Ist niemand da?
Wie gesagt, gibt es noch eine weitere Strategie, mit der Menschen mit Narzissmus und Borderline sehr häufig ghosten.
Hierzu erzähle ich dir zur Veranschaulichung eine weitere, sehr kurze Geschichte. Dieses Mal mit einer vermuteten Borderlinerin, die das „On-Off-Ghosting“ anwendet.
Franziskas Ghosting
Franziska, über die du im Artikel „toxische Wettkämpfe“ Genaueres Nachlesen kannst, leidet (höchstwahrscheinlich) an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Sie geht bereits auf die 40 zu und ist immer noch sehr stark abhängig von ihrer Mutter. Bei ihrer Schwester Anna meldet sie sich sehr selten und wenn, dann meist nur, wenn sie etwas von ihr braucht.
Vor jedem Anruf denkt sie sich: „Ah, da braucht wohl jemand wieder etwas.“
Spätestens nach 1-2 Minuten Smalltalk rückt sie mehr oder weniger subtil mit ihrem Anliegen raus.
Das Anliegen wird praktisch nie als Frage oder Bitte formuliert, sondern als moralische Pflicht oder als Anweisung kommuniziert. So zum Beispiel:
„Du musst mir bei der Buchung meines Hotels helfen. Ich kann das nicht alleine.“
oder
„Halte dir den 20. September frei. Dann streiche ich meine Wohnung und du darfst mir helfen.“
Das Wort „helfen“ hört sich zwar lediglich nach Unterstützung an, läuft allerdings darauf hinaus, dass Anna alles macht und Franziska ihr dabei zusieht.
Eigentlich ist die Mutter die Ansprechperson Nummer 1 für Franziska. Doch manchmal ist diese trotz ihrer vor vielen Jahren getroffenen Abmachung, dass sie immer für sie verfügbar sein wird, nicht erreichbar.
In solchen Fällen meldet sie sich bei Anna, um nachzufragen, ob sie wisse, wo die Mutter steckt.
Antwortet Anna ihr relativ rasch, dann wird sie von der stark hypochondrischen Franziska panisch mit ihren Krankheitssymptomen bombardiert. Anna versucht dann, sie mit vernünftigen Worten zu beruhigen.
Doch einige Nachrichten später antwortet Franziska plötzlich nicht mehr…
Bei den ersten Malen war Anna noch verwundert. Doch mittlerweile weiß sie, was in so einem Fall los ist.
… Franziska hat ihre Mutter erreicht.
Antwortet Anna auf die erste Nachricht nicht schnell genug und Franziska erreicht die Mutter schon früher, dann wird sie bereits geghostet, bevor sie überhaupt zurückschreiben kann.
Sobald die Mutter wieder verfügbar ist, kann Anna schreiben, was sie will… sie erhält nie eine Antwort.
Bei der nächsten Kontaktaufnahme hat Franziska entweder wieder dasselbe Anliegen oder sie spricht über ein neues Anliegen, ohne die vorherige Situation überhaupt zu erwähnen.
So zu tun, als sei nichts gewesen, darin sind narzisstische Menschen und Borderliner übrigens wahre Meister.
Der „Regulator“
Wieso wird Anna von Franziska regelmäßig geghostet?
Franziska sucht unterbewusst nicht die Mutter, sondern eine Person, die ihre Emotionen reguliert. Die Mutter ist die Nummer 1 und die Bezugsperson für Franziska. Sie ist quasi ihr emotionaler „Regulator“.
In diesem Zusammenhang wird manchmal auch von einem „Lieblingsmenschen“ gesprochen, den Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung typischerweise haben.
Wenn diese Person gerade nicht verfügbar ist, dann sind Leute wie Anna die nächstbeste Wahl. Diese wird von Franziska kontaktiert, damit sie sie beruhigen kann. Denn die emotionale Selbstregulation ist etwas, womit Menschen mit Borderline große Mühe haben.
Das ist soweit auch nachvollziehbar und in Ordnung.
Doch die Tatsache, dass Franziska Anna regelmäßig zu diesem Zweck missbraucht und dann ghostet, ist äußerst respektlos.
Anna wird eingesetzt wie eine Batterie und sofort kommentarlos entsorgt, wenn ein „besseres Modell“ verfügbar ist.
Auch wenn Franziska das nicht erkennen mag, missbraucht sie ihre Schwester zu ihrer Selbstregulation und wirft sie dann weg, wie einen nutzlosen Gegenstand.
Wieso ghostet jemand?
Es gibt sehr viele mögliche Gründe, weshalb dich jemand ghostet. Hier sind einige mögliche Gründe dafür…
1. Bewusst als Bestrafung
Johannes erfuhr eine narzisstische Kränkung und verbannte mich zur Bestrafung kommentarlos aus seinem Freundeskreis. Ich hatte Hochverrat an ihm begangen, weil ich sein Ego angegriffen hatte. Höchstwahrscheinlich wird er sich nie mehr bei mir melden.
Diese Reaktion ist typisch für narzisstische Menschen, die eine narzisstische Kränkung erfahren.
2. Unbewusst zur Ausnutzung
Franziska wiederum sah keinen Grund, zu antworten, da ihr Problem sich erledigt hatte. Ihr emotionaler Regulator war wieder verfügbar. Danach kümmerte sie sich nicht um soziale Normen und war zu sehr mit ihren eigenen Dingen beschäftigt, um Anna zurückzuschreiben.
Dieses Verhalten ist sehr typisch für Menschen mit Borderline, die gerade emotional dysreguliert sind.
Narzissten melden sich in der Regel, weil sie etwas anderes von dir brauchen. Doch es geht immer darum, dass eine Dienstleistung oder ein Produkt von dir benötigt wird.
Besonders perfide ist hier auch die Reaktion auf deinen Kommentar, dass die Person sich nur bei dir meldet, wenn du etwas brauchst. Dann macht sie dir in nächster Zeit immer wieder kleinere Gefallen oder sie legt vorherige Handlungen als Gefallen aus. Im Anschluss bringt sie diese Momente als Argumente vor, dass dein Kommentar falsch ist und gaslightet dich dann mit der Aussage, dass du dir das eingebildet haben musst.
3. Zur Flucht
Ich selbst ghostete einige Male Personen, weil ich das Gefühl hatte, dass sie mich manipulierten und jedes weitere Wort mich nur noch weiter in die Situation reingezogen hätte. In diesem Fall kann Ghosting als gesunde Selbstschutzstrategie dienen.
Manchmal kommt es auch vor, dass jemand einfach kalte Füße bekommt. Deswegen erscheint die Person zum Beispiel nicht zu einem Date und meldet sich aus Scham und Angst vor der Konfrontation dann gar nicht mehr.
Scham und Angst sind zwar eine Erklärung, aber keine Rechtfertigung. Dennoch ist diese Art des Ghostings nicht narzisstischer Natur.
4. Aus Desorganisation
Es mag absurd klingen, aber manche Leute vergessen schlicht und ergreifend auch immer wieder, dir zu antworten. Doch in diesem Fall weißt du das eventuell bereits, vor allem, wenn du die Person schon länger kennst. Sie neigt einfach dazu, „sehr schlecht im Antworten zu sein“.
Natürlich sind auch Faulheit und Vergesslichkeit bloß Erklärungen und keine Rechtfertigungen. Doch auch sie sind nicht narzisstischer Natur.
5. Aus Pech
Die Nachricht kann auch ganz einfach untergegangen sein. Das kann zum Teil sogar regelmäßig passieren und muss nicht absichtlich geschehen.
In diesem Fall liegt ausnahmsweise sogar eine Rechtfertigung vor.
5. Zum Spaß
Natürlich gibt es auch Menschen, denen es einfach Spaß macht, andere zu verletzen. Aber glücklicherweise bilden sie eher die Ausnahme.
Konsequenzen
Ein Ghosting von der Art, wie Johannes es mit mir gemacht hat, nimmt dir die Möglichkeit, die Sache mit deinem Gegenüber zu klären.
Du erhältst keine Begründungen… keine Abschiedsworte… nichts.
Deshalb beginnen viele Ghosting-Opfer, an sich selbst sowie an ihrem Selbstwert zu zweifeln. Sie suchen die Schuld dafür, dass die Beziehung in die Brüche gegangen ist, bei sich selbst.
Vielleicht haben sie ja etwas zutiefst Verwerfliches gemacht, denken sie sich womöglich.
Ähnlich verhält es sich auch bei Personen, die beim Dating versetzt und dann geghostet werden. Sie fragen sich möglicherweise, was sie getan haben könnten, dass ihr Gegenüber nichts mehr mit ihnen zu tun haben will.
Bei Franziskas Art des Ghostings kommen sich Menschen wie Anna ausgenutzt vor. Sie scheinen für ihr Gegenüber nur das Wert zu sein, was sie ihm gerade an Nutzen bietet.
Ansonsten kommt kein Kontakt zustande. Kein „Hallo, wie gehts?“ ohne Hintergedanken. Kein aufrichtiges Interesse an ihr als Person.
Symptome
Ghosting…
kann am Selbstwert nagen und ein Gefühl der Unzulänglichkeit erzeugen
kann zu Schamgefühlen führen, weil die Person sich ausgenutzt fühlt
kann tiefe Schuldgefühle wecken, weil die Person das Problem bei sich selbst sucht
kann Enttäuschung, Trauer und Depressionen auslösen
kann zur Reduktion oder zur gänzlichen Vermeidung von sozialen Kontakten führen
Glücklicherweise und erstaunlicherweise hat mich meine Situation mit Johannes emotional nicht groß beschäftigt.
Ein Coaching hat mir Aufschluß über die Gründe gegeben. Ich kam zur Einsicht, dass ich ohne eine Person, die mir so etwas antut und zudem noch gegen mich und andere intrigiert, besser dran bin.
Und ich habe für mich selbst die folgende Überzeugung entwickelt:
„Wer mich auf diese Weise ghostet, verdient mich nicht.“
Fazit
Du solltest auf keinen Fall versuchen, die Situation zu verharmlosen oder gar zu beschönigen.
Die Person mag verdrängen und sich dessen nicht bewusst sein, was sie dir antut.
Doch die Tatsache, dass ein Mensch fähig ist, regelmäßig etwas derart moralisch Verwerfliches zu tun, zeigt nicht nur, wie toxisch, sondern auch, wie gefährlich er unter Umständen sein kann.
Beim Ghosting spielen die Beweggründe, die Häufigkeit und die Art eine große Rolle für deinen weiteren Umgang mit der Person. Wichtig ist: niemand hat das Recht, dich schlecht zu behandeln.
Dieses Verhalten langfristig aus deinem Leben zu verbannen, gehört zu einer gesunden Psychohygiene dazu.
Wenn der Mensch nicht bereit ist, sich zu ändern, dann helfen nur Kontaktabbruch/Kontaktreduktion und emotionale Abgrenzung.
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